© o.wallenta
Otmar Wallenta

Neue Arbeiten

Stadtmyzel – Bilder von Otmar Wallenta Seit über 30 Jahren male ich Stadt- und Landschaftsbilder, zum Großteil auf alten historischen Schriften aus meinem Projekt Spurensicherung. Nun ist es Zeit einen weiteren Schritt zu gehen. Mein Wunsch ist es, noch tiefer einzudringen, unter „die Grasnarbe“ zu gehen, wo kein Fotograf mehr folgen kann. Den Untergrund zu erforschen der die Stadt am Leben hält und sie erblühen lässt. Mit meinen Bildern der Stadt unter die „Haut“ gehen. In St. Ulrich schießen die Einfamilienhäuser wie Schwammerln aus dem Boden sagte mir kürzlich jemand. Ich entdeckte, dass die betreffende Straße den treffenden Namen „Erdsegen“ trägt. Pilze sind für uns zumeist nur die sichtbaren Fruchtkörper, der eigentliche Pilz ist ein unterirdisches Pilzfadengeflecht und wird Myzel genannt. Je kräftiger das Myzel ist, desto mehr Früchte kann es produzieren. Für mich ist die vom Menschen geschaffene Welt mit seiner Architektur und seiner Kulturlandschaft eine Vielfalt von Fruchtkörpern eines vielschichtigen Myzels in der Tiefe. Dabei steht die Schaffenskraft des Menschen mit seiner Kreativität und aller Visionen im Mittelpunkt eines gesunden Stadtmyzels. Wichtig ist, dass man sich nicht nur auf primäre, begrenzte Bodenschätze verlässt. Zu viele Geisterstädte aus der Zeit des Goldrauschs mahnen uns nicht nur auf ein Pferd zu setzen. Städte vertrockneten damals wie die Pilze, wenn das Myzel erschöpft war. So hat Bad Hall durch seine Jod-Sole – Heilquellen den Aufstieg zu einem renommierten Kurort geschafft und Steyr, mit dem Eisen vom Erzberg, der Wasserkraft von Enns und Steyr, den fruchtbaren Böden, dem Geschick der Handelsleute und dem Erfinderreichtum und dem Fleiß der Bewohner, hat sich zu einem bedeutenden Zentrum entwickelt. Bewahren wir uns daher die Vielfalt unseres Stadtmyzels damit es uns weiterhin nährt und immer neue Früchte trägt, und zu keiner Monokultur verkommt die eines Tages abstirbt oder wegzieht.