© o.wallenta
Otmar Wallenta
LANDSCHAFTS – UND KÖRPERSPUREN AUF ANTIQUA Ein Beitrag zur Spurensicherung, im Bereich der Konzeptkunst von Helmut Burger, überarbeitet von Margarete BURGER (3. Auflage 2019) Otmar Wallenta geht es bei seinem Projekt darum, alte oft unbeachtete Schriftfragmente vor der Vernichtung oder dem Verlust zu bewahren, indem er sie durch künstlerische Bearbeitung aufwertet und so ihren Weiterbestand als Kunstwerk sichert. Damit setzt er auf seine Weise eine Richtung der modernen Kunst fort, die 1915 mit Marcel Duchamps provozierenden Aktionen begonnen hat, der Alltagsgegenstände zum Kunstwerk erklärte, indem er sie in Kunstmuseen an die Wand schraubte und sie letztlich dadurch bewahrte. Bereits 1974 verwendete der deutsche Kunstkritiker Günter Metken den aus der Kriminalistik bekannten Begriff „Spurensicherung“ für eine besondere Form der Konzeptkunst. Die Spurensicherung versucht alte Spuren zu sichern und durch künstlerische Reflexionen neue Aussagen über das Menschsein zu gewinnen. Otmar Wallenta zeigte von klein auf sowohl ein gesteigertes naturwissenschaftliches als auch künstlerisches Interesse an seiner Umwelt. Otmar Wallenta fand seinen Kompromiss im Lehrberuf. Als universell begabter Mensch fand er dort die Möglichkeit, neben seinen naturwissenschaftlichen Fächern, Mathematik, Physik und Chemie auch künstlerische Bereiche wie Musik, Bildnerische Erziehung, Darstellendes Spiel zu unterrichten und somit beide Seiten auszuleben und dabei zunehmend zu vernetzen. Er schloss ein Zusatzstudium für „Rhythmik“ ab, das seine Sensibilität für die Eigen- und Tiefenwahrnehmung noch verstärkte. Nebenbei studierte er (a.o.) an der Linzer Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Grafik und Malerei und besuchte an der Universität Salzburg Vorlesungen über Mineralogie und Geologie. Die größte frei zugängliche mineralogische Landessammlung von stammt von ihm und hat in der Sternwarte des Stiftes Kremsmünster ihre Heimat gefunden. Sein großes Interesse galt schon immer seinen „Landschafts- und Körperspuren“ und es dauerte fast 20 Jahre bis er im Zyklus „Landschafts- und Körperspuren auf Antiqua“ einen eigenständigen Weg fand. Auf den ersten Blick schien ihm das vielfach praktizierte Übermalen alter Noten und Schriften zu oberflächlich und nur mit dem Ziel damit auf einfache Art einen besonderen Effekt zu erreichen war ihm zu wenig. Erst auf den zweiten Blick erkannte er die ungeahnten Möglichkeiten einer Symbiose seiner über Jahre hinweg erarbeiteten reduzierten Landschafts- und Aktspuren mit den Schriftspuren aus vergangenen Jahrhunderten. Er begann alte Schriften zu lernen und stöbert seit damals oft tagelang auf Dachböden, in Kellern und beim Trödler nach alten Schätzen und das auch in den angrenzenden Nachbarländern. Dabei sucht er nach wichtigen geschichtlichen Inhalten oder Handschrifttypen, die seinem Ductus (=Zeichenstrich) entsprechen. Er lässt mit wenigen Strichen sehr sensible Eindrücke auf den vorgegebenen Strukturen entstehen, sodass die Grenzen zwischen historischer Schrift und seinem Zeichenstrich oft völlig verschwinden und eins ins andere übergeht. So werden schnell zwei Schnörkellinien zu zwei Rippen eines Aktes. Das ergibt seinen unverwechselbaren Stil kein Benutzen, sondern einen Gleichklang, ein Neben- und Miteinander, eine Symbiose aus Elementen verschiedener Epochen; eine achtsame Aufwertung und Sicherung dieser alten Spuren aus der Vergangenheit. Diese Arbeitsweise fasziniert und polarisiert zugleich den Betrachter. Otmar Wallenta verwendet für seine künstlerische Bearbeitung historisch wertlose Fragmente. Bedeutsame Dokumente leitet er an zuständige Archive und Museen weiter (Rückmeldungen dazu finden sich auf der letzten Seite des Folders). Er versucht in seinem Projekt Spurensicherung zu retten, was zu retten ist und wenn die Besitzer seine künstlerischen Arbeiten an die Wand hängen und beginnen aus Interesse die Texte zu übersetzen, dann ist viel erreicht wir leben inmitten unserer geschichtlichen Vergangenheit. Wer sich so dem Wert dieser Dinge bewusst wird, wird beim nächsten Fund am Dachboden achtsamer mit den Kulturgütern vergangener Zeiten umgehen und sie nicht im nächsten Müllcontainer entsorgen. Es gibt noch viele Beispiele für das persönliche Engagement von Otmar Wallenta. So hat er, nachdem die Stadt Steyr abgelehnt hat, die Bronzebüste und die Gedenktafel von Franz Schubert an das Forellenquintett, das dieser in Steyr zu komponieren begann, mit einem Privatkredit vorfinanziert und so seiner Heimatstadt erhalten. In den letzten Jahren beschäftigt er sich neben seiner künstlerischen Arbeit immer intensiver mit dem Thema Heimatforschung und hat dazu bereits an mehreren öffentlichen Standorten einen Bereich für Heimatforschung eingerichtet. Sein größtes Anliegen formuliert er so: “Was bringt es, wenn abertausende Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden, aber äußerst selten das geschichtlich so wertvolle Inventar bis hin zum kleinsten Detail ebenfalls mit einbezogen wird. Solange es kein Gesetz für den „Denkmalschutz“ alter Handschriften gibt, werden wir immer wieder am Fußballplatz den Sieg unserer Heimmannschaft mit einem Schluck aus einem Pappbecher feiern, der Fragmente eines eigenhändigen Briefes von Maria Theresia beinhaltet – Prost!“. Helmut BURGER, Dir., Hofrat, Prof., Dr. phil. († 4.7.2010) Lehramt für Geschichte, Geographie und Deutsch, Prof. Anton Neumann-Medaille der Stadt Steyr, goldenes Verdienstzeichen des Landes OÖ., Publikationen, Vortragstätigkeit, Reisen in 130 Länder der Erde, Gestaltung der Serie „Let’s swing again“ in Radio OÖ. Margarete BURGER Künstlerisches Schaffen im Bereich der Fotografie und des Amateurfilms, zahlreiche Preise und Auszeichnungen, 2013 erhielt sie dreimal Gold für den Film „Mollner Wasser“. Referenzen und Stellungnahmen zum Projekt Spurensicherung OÖ. Landesmuseum Linz: Herr Wallenta leistet durch besondere, auch als Schenkung überlassene Neuzugänge aus seinem Projekt Spurensicherung einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der OÖ. Landeskunde. - Dr. Christina Schmid Archiv der Stadt Steyr: Danke für die Schenkungen alter Dokumente und Urkunden an unser Stadtarchiv. – Kulturreferent, STR Gunter Mayrhofer Anton Bruckner Institut: Wir schätzen sehr die Zusammenarbeit mit Otmar Wallenta und seinem Projekt Spurensicherung. Künstlerische Gestaltung als bewusstseinsbildendes Prinzip zur Bewahrung wertvollen Quellenmaterials – großartig! – Dr. Andreas Lindner Sensenschmiedemuseum Micheldorf: Otmar Wallenta überrascht uns immer wieder mit bedeutenden, ja spektakulären Funden, die eine wertvolle Bereicherung für unser Museumsarchiv sind. – DI Martin Osen Heimatforscherstammtisch Sierning: Die Idee eines Heimatforscher- Bereiches hat unser neues Gemeindeamt um einen wichtigen Bereich erweitert und kann auch für andere Gemeinden als Anregung dienen. – Kulturreferentin, Vzbgm. Irene Moser Bezirkshauptmannschaft Steyr-Land: Mit seiner Heimatforscher-Galerie im 1. Stock der BH erfreut Otmar Wallenta schon seit langem alle die unser Haus besuchen. – Bezirkshauptfrau Mag. Carmen Breitwieser _______________________________________________________________________________ Ateliers - Otmar Wallenta: +43 664 1244436 www.spurensicherung.eu 4421 Aschach an der Steyr atelier@wallenta.at www.heimatforscher.com und 4020 Linz www.wallenta.at www.artnetworker.at